In Hessen wird das Trinkwasser aus den über 1000 Wasserversorgungsgebieten laufend kontrolliert und kann bedenkenlos aus der Leitung gezapft werden. Das ist nicht überall in Europa selbstverständlich: Rund eine Million Europäer*innen haben derzeit keinen direkten Zugang zu frischem und sauberem Wasser.
Dies soll sich jetzt ändern: Eine neue Richtlinie verpflichtet die EU-Staaten, an öffentlichen Plätzen kostenlose Trinkwasserspender aufzustellen. Das Wasser soll zudem laufend kontrolliert werden; erstmalig wurden Grenzwerte für Hormongifte und Blei gesetzt.
Neben dem Mehr an Hygiene und Gesundheit vor allem für Wohnsitzlose und Nichtsesshafte bedeutet die neue Regelung auch mehr Schutz für Umwelt und Klima – denn Plastikflaschen landen nach Gebrauch nicht länger im Müll, sondern können an den öffentlichen Trinkbrunnen oder am heimischen Wasserhahn wieder aufgefüllt werden.
Allein durch den Umstieg von Flaschen- auf Leitungswasser könnten alle europäischen Haushalte zusammen rund 600 Millionen Euro jährlich sparen. Zudem wird den großen Konzernen, die Gewinn daraus ziehen, das in vielen Regionen ohnehin schon knappe Trinkwasser abzupumpen und teuer in den Handel zu bringen, buchstäblich das Wasser abgegraben.
Dass die Richtlinie jetzt verabschiedet werden konnte, ist maßgeblich der ersten Europäischen Bürgerinitiative „Right2Water“ zu verdanken. Der Beschluss setzt damit auch ein wichtiges Zeichen: Bürgerschaftliches Engagement in Europa lohnt sich!
Jetzt kommt es darauf an, dass die Richtlinie in allen Mitgliedsstaaten zügig umgesetzt und die öffentlichen Wasserspender überall in Europa aufgestellt werden. Denn Trinkwasser ist Menschenrecht!
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