Das Grüne Band – Ein Highlight für europäischen Umweltschutz

Am 9. Dezember 1989, genau einen Monat nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze, schlug die Geburtsstunde des Grünen Bandes. Entlang des ehemaligen Todesstreifens wurde eines der größten und bedeutendsten Naturschutzprojekte Deutschlands und Europas geschaffen. Was uns heute auf 1.400 Kilometern eindrucksvoll an die historische Teilung Deutschlands erinnert, ist Lebensraum für mehr als 1200 gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Hier konnten sich entlang der streng bewachten innerdeutschen Grenze ungestört gefährdete Vogelarten, sowie Wald- und Wiesentiere ansiedeln, während in den 150 verknüpften Naturschutzgebieten entlang des Grünen Bandes heute die Urwälder von morgen wachsen dürfen.

Die besondere Verbindung des kulturellen Erinnerungsortes und der einmaligen Lebensader mitten in Deutschland wollen wir in Hessen mit der Ausweisung als Nationales Naturmonument würdigen. Mit seinen fast 1.400 Kilometern Länge stellt das Grüne Band auch in europäischer Perspektive eine Rarität dar. Diese Rarität müssen wir schützen, denn sie verstehen wir als Botschaft für die Zukunft: Klima- und Umweltschutz müssen wir europäisch denken und künftig mit unseren Partner:innen auf dem Kontinent grenzüberschreitend angehen. Das Netzwerk von Schutzgebieten „Natura 2000“ innerhalb der EU mit inzwischen über 27.000 Schutzflächen ist dafür ein gelungenes Beispiel und weltweit einmalig. Dass das Grüne Band auch europäisch ausgebaut werden kann, zeigt heute schon der Radweg „Iron Curtain Trail“, wo entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs die Geschichte Europas mit dem Rad erkundet werden kann. Auf rund 10.000 Kilometern von der Barentsee bis zum Schwarzen Meer könnten wir so nicht nur die kollektive Erinnerung des Kontinents, sondern auch die Vielfalt der Umwelt und Natur Europas erfolgreich für künftige Generationen bewahren.